Massive Beitragsanpassung bei der Gothaer in der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) um bis zu 50 %

Zum 01.01.2026 steigen die Beiträge in der bKV deutlich. Für viele Unternehmen entstehen dadurch steuerliche Risiken und akuter Handlungsbedarf.

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Zum 01.01.2026 erhöht die Gothaer Krankenversicherung AG die Beiträge in der bKV für zwei zentrale Budgettarife um bis zu 50 %. Betroffen sind konkret die arbeitgeberfinanzierten Tarife FlexSelect Premium und FlexSelect XL. Es handelt sich um massive Beitragsanpassungen, die erhebliche praktische und steuerliche Auswirkungen für viele Unternehmen haben.

Worum geht es?

Die Tarife FlexSelect Premium und XL ohne Sublimits wurden als offene Budgettarife ohne Leistungsbegrenzung in der arbeitgeberfinanzierten bKV positioniert. Die vereinfachte Tarifstruktur brachte jedoch eine höhere Inanspruchnahme und damit ein erhöhtes Risikoprofil mit sich.

Zum 01.01.2026 reagiert die Gothaer nun mit einer deutlichen Beitragserhöhung. Der Versicherer nennt wirtschaftliche Gründe als Ursache für diesen Schritt. Die Tarife seien nicht kostendeckend kalkulierbar, eine langfristige Beitragsstabilität daher nicht darstellbar.

Steuerliche Dimension: Die 50-Euro-Freigrenze

Eine zentrale Herausforderung der Beitragserhöhung liegt im steuerlichen Detail: In vielen bisherigen Konstellationen wurden arbeitgeberfinanzierte Beiträge zur bKV – insbesondere bei Budgettarifen – als Sachlohn eingestuft. Solange der monatliche Beitrag dabei 50Euro nicht überschreitet, kann der geldwerte Vorteil unter Verweis auf die sogenannte Sachbezugsfreigrenze steuer- und sozialversicherungsfrei bleiben. Diese Grenze ist im §8 Abs.2 Satz11 EStG geregelt und liegt seit 2022 bei 50 Euro monatlich.

Allerdings handelt es sich dabei um eine harte Freigrenze: Wird sie auch nur geringfügig überschritten, entfällt der Vorteil für den gesamten Betrag – der Beitrag wird voll lohnsteuer- und sozialabgabenpflichtig. Damit reduziert sich der betriebswirtschaftliche Nutzen für Arbeitgeber und Mitarbeitende erheblich.

Je nach gewähltem bKV-Tarif und der Höhe weiterer Sachbezüge, wie beispielsweise Tankgutscheine oder anderen geldwerte Vorteile, kann die zulässige Freigrenze für Sachbezüge überschritten werden.

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Beitragsgarantie für andere Tarife – eine echte Entwarnung?

Die Gothaer kommuniziert in ihrer Mitteilung, dass alle übrigen arbeitgeberfinanzierten MediGroupAG-Tarife beitragsstabil bleiben, darunter auch der 2020 eingeführte FlexSelect mit Sublimits. Für diese Tarife wird eine Beitragsgarantie bis zum 31.12.2026 ausgesprochen.

Doch was ist nach dem 31.12.2026?

Nach dem sich die Gothaer offensichtlich bei den oben genannten Tarifen so deutlich verkalkuliert hat, bleibt abzuwarten, wie stabil sich die Beiträge in Summe in der bKV der Barmenia Gothaer entwickeln werden.

Was Unternehmen jetzt tun sollten

Für Unternehmen, die auf Beitragsstabilität und steuerliche Optimierung angewiesen sind – insbesondere im Rahmen von Budgetverantwortung oder tarifvertraglichen Verpflichtungen – ergibt sich ein klarer Handlungsbedarf:

1. Bestehende bKV-Tarife überprüfen
Prüfen Sie, ob Ihr aktueller bKV-Tarif – insbesondere FlexSelect Premium oder FlexSelect XL – von der angekündigten Beitragserhöhung betroffen ist.

2. Preis-Leistungs-Verhältnis neu bewerten
Stellen Sie Ihre aktuellen Verträge auf den Prüfstand: Entsprechen Beitrag und Leistung noch Ihren Erwartungen? Es lohnt sich, Alternativen bei der Barmenia Gothaer oder beitragsstabileren Anbietern am Markt zu vergleichen – ohne dabei auf Qualität zu verzichten.

3. Sachbezugsgrenze im Blick behalten
Übersteigt der neue Beitrag zusammen mit weiteren geldwerten Vorteilen (z. B. Tankgutscheine) die 50-Euro-Freigrenze nach § 8 Abs. 2 Satz 11 EStG, entfällt die Steuerfreiheit vollständig. Eine genaue Prüfung ist daher zwingend erforderlich.

4. Kündigungsfristen nicht verpassen
Bei Beitragserhöhungen besteht in der Regel ein Sonderkündigungsrecht. Achten Sie unbedingt auf die einzuhaltenden Fristen, um gegebenenfalls rechtzeitig reagieren zu können.

Wir übernehmen das für Sie – neutral, fundiert und mit Marktüberblick.
Von der Analyse Ihrer bestehenden bKV-Verträge über die Prüfung steuerlicher Auswirkungen bis hin zum vollständigen Tarifvergleich: Wir beraten Sie unabhängig, vergleichen Lösungen aller relevanten Versicherer und entwickeln gemeinsam mit Ihnen ein Konzept, das zu Ihrem Unternehmen passt – wirtschaftlich, rechtssicher und zukunftsfähig.

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Beitragsstabilität ist keine Selbstverständlichkeit

Die aktuelle Situation bei der Barmenia Gothaer zeigt deutlich: Auch bei etablierten Versicherern kann es zu erheblichen Beitragserhöhungen kommen. Und diese haben konkrete, steuerlich spürbare Folgen für Unternehmen.

Verantwortlich handelnde Arbeitgeber sollten sich nicht auf einseitige Anbieterinformationen verlassen, sondern die Wirtschaftlichkeit ihrer bKV-Lösungen regelmäßig hinterfragen. Beitragsstabilität muss kein Zufallsprodukt sein – sie lässt sich durch kluge Tarifwahl, realistische Budgetierung und vorausschauende Beratung sichern.

Eine gute bKV ist mehr als ein gutes Produkt – sie ist ein strategisch durchdachtes Konzept, das zu den Zielen des Unternehmens und zur Lebensrealität der Mitarbeitenden passt. Und dafür braucht es mehr als Werbeversprechen: Es braucht objektive, unabhängige Beratung.